Windwiderstandsklasse
Normen, Bedeutung und Anwendungsbereiche
Die Windwiderstandsklasse ist ein Maß für die Widerstandsfähigkeit von Bauelementen wie Fenstern, Türen, Fassaden oder Rollladen gegenüber Windlasten. Sie gibt an, wie gut ein Bauteil den Kräften standhält, die durch Winddruck und -sog entstehen.
Daher ist es ratsam, sich vor dem Kauf oder Bau von einem Fachhändler beraten zu lassen, um die richtige Windwiderstandsklasse entsprechend den örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen auszuwählen.
Einteilung der Windwiderstandsklassen
Die Einteilung der Windwiderstandsklassen basiert auf klar definierten Normen, insbesondere der DIN EN 12210 und DIN EN 13659, die dazu dienen, die Sicherheit und Funktionalität von Bauelementen wie Fenstern, Markisen und Rollladen sicherzustellen. Dabei werden die Klassen in verschiedene Kategorien unterteilt, die angeben, wie viel maximalen Winddruck ein Bauteil standhalten kann. Dieser wird in Pascal (Pa) angegeben. Die sechs Windwiderstandsklassen sind:
Klasse
Windwiderstandsklasse 1
Widerstandsfähigkeit (Pa)
Bis 400 Pa
Typischer Anwendungsbereich
Innenräume oder Gebäude in windgeschützten Lagen
Klasse
Windwiderstandsklasse 2
Widerstandsfähigkeit (Pa)
Bis 800 Pa
Typischer Anwendungsbereich
Wohngebäude in städtischen Gebieten mit mäßiger Windbelastung
Klasse
Windwiderstandsklasse 3
Widerstandsfähigkeit (Pa)
Bis 1200 Pa
Typischer Anwendungsbereich
Ein- und Mehrfamilienhäuser in offenen oder ländlichen Gebieten
Klasse
Windwiderstandsklasse 4
Widerstandsfähigkeit (Pa)
Bis 1600 Pa
Typischer Anwendungsbereich
Gewerbegebäude oder Wohnhäuser in Regionen mit hoher Windlast
Klasse
Windwiderstandsklasse 5
Widerstandsfähigkeit (Pa)
Bis 2000 Pa
Typischer Anwendungsbereich
Hochhäuser oder Gebäude in Küsten- und Bergregionen
Klasse
Windwiderstandsklasse 6
Widerstandsfähigkeit (Pa)
Über 2000 Pa
Typischer Anwendungsbereich
Extremstandorte wie Offshore-Anlagen oder exponierte Hochhäuser
Die Windwiderstandsklasse-Tabelle zeigt die verschiedenen Klassen und deren spezifische Anwendungsbereiche. Die Auswahl der passenden Klasse richtet sich nach den örtlichen Windlasten, der Lage des Gebäudes und den klimatischen Bedingungen.
Bedeutung in der Praxis
Die Windwiderstandsklasse spielt in der Praxis eine zentrale Rolle, da sie die Sicherheit, Funktionalität und Langlebigkeit von Bauelementen wie Fenstern, Türen, Rollladen und Fassadenelementen in verschiedenen Einsatzbereichen gewährleistet.
Windwiderstandsklassen bei Fenster und Türen
Fenster und Türen müssen besonders in Regionen mit starken Winden oder in Hochhäusern hohen Belastungen standhalten. Eine höhere Windwiderstandsklasse sorgt dafür, dass Fenster und Türen auch bei starkem Wind dicht bleiben und keine Zugluft entsteht. Dadurch wird der Wärmeverlust minimiert, was Heiz- und Kühlkosten senkt und zur Energieeffizienz beiträgt. Gleichzeitig erhöht eine stabile Konstruktion den Wohnkomfort, da störende Windgeräusche reduziert und Temperaturschwankungen im Innenraum vermieden werden.
Windwiderstandsklassen von Rollladen
Bei großflächigen Rollladen spielt die Windwiderstandsklasse eine entscheidende Rolle, da sie verhindert, dass die Rollladen-Lamellen durch starken Wind abgerissen oder verbogen werden. Zusätzlich zu den Windwiderstandsklassen gibt es bei Rollladen auch Widerstandsklassen gegen Einbruch, die den Schutz vor unbefugtem Zugriff erhöhen. Durch die Kombination beider Eigenschaften bieten Rollläden sowohl Sicherheit vor Witterungseinflüssen als auch vor Einbruch.
Markisen – Windwiderstandsklasse
Bei Markisen sind Windwiderstandsklassen besonders wichtig, da sie oft ungeschützt im Freien installiert werden und somit direkt starken Windlasten ausgesetzt sind. Die Klassifizierung gibt an, bis zu welchen Windstärken die Markise sicher genutzt werden kann, ohne dass Schäden oder Funktionsstörungen auftreten. Hochwertige Markisen verfügen über höhere Windwiderstandsklassen und bieten dadurch Stabilität und Sicherheit auch bei widrigen Wetterbedingungen.
Prüfverfahren von Windwiderstandsklassen
Die Windwiderstandsklasse eines Bauteils wird durch standardisierte Tests ermittelt. Dabei wird das Element in einer Prüfkammer verschiedenen Winddrücken ausgesetzt, die den realen Bedingungen nachempfunden sind. Es wird geprüft, ob Materialschäden auftreten, das Bauteil dicht bleibt und die Funktionalität (z. B. bei beweglichen Teilen) erhalten bleibt.
Warum ist die Windwiderstandsklasse wichtig?
Die Wahl der passenden Windwiderstandsklasse ist entscheidend, um Bauelemente wie Fenster, Türen oder Rollladen optimal an die klimatischen und baulichen Gegebenheiten anzupassen.
- Sicherheit: Schutz vor gefährlichem Materialversagen
- Langlebigkeit: Reduzierung von Reparatur- und Wartungskosten
- Energieeffizienz: Verhinderung von Wärmeverlusten durch undichte Stellen
- Bauordnung: Einhaltung gesetzlicher Vorgaben in sturmanfälligen Gebieten
Die Wahl der richtigen Windwiderstandsklasse hängt von den örtlichen Windlasten und den spezifischen Anforderungen des Bauprojekts ab. Fachkundige Beratung und die Berücksichtigung geltender Normen sind unerlässlich, um langfristige Sicherheit und Funktionalität zu gewährleisten.